„Maske unters Kinn schieben ist riskant“

Was beim Masken-Tragen alles schief laufen kann – und wo Masken sinnvoll und wo sie unnötig sind: Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler
Prof. Dr. Ingo Drexler

Was sind die größten Fehler beim Umgang mit Masken?

Der häufigste Fehler ist das falsche Tragen, indem statt einer Mund-Nase-Bedeckung nur der Mund bedeckt wird und die Nase oben drüber rausschaut. Sie kennen vielleicht den Vergleich mit dem Tragen einer Männerunterhose, über der der Penis raushängt statt bedeckt wird. Da muss ich häufiger mal Schmunzeln. Aber im Ernst: Es geht doch gerade darum, dass die ausgeatmete feuchte Luft vom Stoff gefangen wird. Nur durch das Auffangen der Tröpfchen verhindert die Maske, dass weniger infektiöses Material verbreitet wird. Wer ungefiltert durch die Nase ausatmet, hat das Prinzip nicht verstanden.

Kritisch zu sehen ist auch, wenn man die Maske unterm Kinn trägt. Denn eigentlich sollte die Maske nur an den Ohrschlaufen oder Bändern angefasst werden, nicht am Stoff. Um sie unters Kinn zu schieben, muss man aber an den Stoff greifen. Dabei können Viren von den Händen auf Maske und Gesicht übertragen werden und man gefährdet sich selbst. Ist man selbst infiziert, dann ist das ein Weg, die eigenen Viren auf seine Hände und dann auf Türklinken, Treppengeländer, Handläufe von Rolltreppen und alles, was man anfasst, zu übertragen – und so andere zu gefährden. Beides muss nicht sein.

Gibt es Situationen, in denen Sie das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen für unnötig halten?

Wer im Wald oder in einem Park spazieren geht, der sollte die frische Luft genießen. Der braucht keine Maske. Gleiches gilt beim Joggen, Radfahren oder beim Fahren im Cabrio. In allen Situationen im Freien, in denen Abstand zu anderen Menschen eingehalten werden kann, sind Masken nicht nötig.

Wann ist es sinnvoll, auch im Freien eine Maske zu tragen?

Es gibt eine Daumenregel, die sich leicht merken lässt: Wer seinen Vordermann oder einen Passanten riecht, ist zu nah dran. Jeder kennt die Situation, wenn man in der Nähe eines Rauchers ist und dessen Rauch einatmet. Das ist im Prinzip genau die Atemwolke, in die man nicht hineinlaufen möchte. Wer das Parfum einer vorausgehenden Person riecht, sollte wenn möglich den Abstand vergrößern. Und wenn das nicht möglich ist – in vollen Einkaufsstraßen beispielsweise – dann ist auch im Freien das Tragen von Masken angeraten. Wenn Sie auf einem engen Bürgersteig eng an anderen vorbeigehen müssen, dann wäre ich vorsichtig. Als wichtigste Regel gilt noch immer das Social Distancing: 1,5 Meter Abstand ist die sicherste Infektions-Prävention. Viele schätzen anderthalb Meter zu gering: Erst wenn beide Personen einen Arm ausstrecken und sich die Finger nicht berühren, dann hat man ungefähr 1,5 Meter Abstand zueinander.

CoViD-2019 hat den Umgang mit Masken im Virologie-Institut verändert

Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler
Prof. Dr. Ingo Drexler

Tragen Sie im Institut Masken?

Grundsätzlich sind die Mitarbeiter an das Tragen von Masken gewöhnt. In einigen Bereichen arbeiten wir mit hochpathogenen Proben. Wer zum Beispiel in der Tuberkulose-Diagnostik tätig ist, arbeitet im Schutzanzug in Unterdruck und trägt bei dieser Arbeit eine FFP2-Maske.

Welche Masken kommen sonst zum Einsatz?

Normalerweise tragen wir im Institut für Virologie OP-Einmalmasken. Das Uniklinikum stellt auch waschbare Mehrwegmasken zur Verfügung, die ich persönlich recht gerne trage. Sie sind allerdings nicht für den direkten Patientenkontakt gedacht. Sie sitzen akkurater, durchfeuchten nicht so schnell durch die Atemluft und man kann sie auch mehrere Stunden am Stück gut tragen. Einwegmasken sind nach ein bis zwei Stunden in der Regel durchfeuchtet und müssen dann gewechselt und entsorgt werden.

Gab es bei Ihrem Institut Veränderungen beim Maskentragen durch das SARS2-Coronavirus?

Neben den Abstandsregeln mussten wir uns tatsächlich auch beim Tragen von Masken deutlich umstellen: Ging bisher die Infektionsgefahr von den Proben aus, geht sie nun auch von uns Mitarbeitern und Kollegen aus. Wir sitzen also mit Masken im Besprechungsraum, was vorher nicht der Fall war. Wir gehen mit Masken durch die Flure – und ich treffe immer mehr Kollegen und Kolleginnen im Treppenhaus, weil sie nicht mehr in enge Aufzüge steigen wollen. Da hilft der Corona-Motivator offensichtlich dabei, sich zu mehr Bewegung im Alltag aufzuraffen, was auch der Kondition zugutekommt.

Hier finden Sie das erste Gespräch von Prof. Dr. Ingo Drexler mit MaskRadar:
Face Mask Facts – Ein Interview mit Prof. Dr. Ingo Drexler

„Schicke Masken trägt man lieber“

Masken-Design im Alltag: Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler, Virologe (links) und Anja Kühner, Journalistin (rechts)
Prof. Dr. Ingo Drexler, Virologe (links) und Anja Kühner, Journalistin (rechts)

Können Sie als Virologe auch die Designs von Alltagsmasken genießen? Oder ist der modische Aspekt für Sie eher Schnickschnack?

Je mehr die Maske gefällt und dem persönlichen Geschmack entspricht, umso positiver ist das Thema Mund-Nase-Bedeckung besetzt – und das kann ich nur gut finden. Denn dann trägt man die Maske lieber und damit auch häufiger. Ich habe beim Kauf meiner Masken ebenfalls aufs Design geschaut. Wenn ich die Wahl habe, dann greife ich natürlich auch lieber zu einer Maske in meiner Lieblingsfarbe – orange. Davon habe ich inzwischen drei Stück.

Gibt es modische Attribute, die die Funktionalität von Masken einschränken?

Grundsätzlich gilt natürlich, dass der Stoff möglichst dicht gewebt sein sollte. Alles was den Stoff durchlöchert, ist nicht gut. Das wären zum Beispiel Löcher für Nieten oder andere Dekorationselemente. Zwar habe ich noch nie auf der Straße jemanden mit einer Pailletten-besetzten Maske gesehen, aber im Internet sind die mir schon mal negativ aufgefallen. Um Pailletten zu befestigen, muss der Stoff durchstochen werden. Auch ein Design mit größeren Löchern unterhalb der Nase fiel mir auf. Darunter war offensichtlich ein dünnerer Stoff. Es ist klar, dass es sich durch diese Atemlöcher leichter Luft holen lässt – aber von so etwas würde ich dringend abraten, denn sie sind nicht so gut wie durchgehend dichter Stoff.
Grundsätzlich bin ich positiv überrascht davon, wie sehr die meisten Menschen sich bemühen, alles richtig zu machen – außer dass einige ihre Masken falsch tragen, beispielsweise die Nase herausschaut. Alternative Mund-Nase-Bedeckungen wie Halstücher, Schals, Bandanas oder Schlauchtücher sieht man selten. Sonst hat man bei staatlichen Vorschriften oft den Eindruck, sie lösen einen Wettbewerb an Kreativität aus, wie sich diese Vorschriften am coolsten umgehen lassen. Das ist hier nicht der Fall. Die Menschen sehen offensichtlich die medizinische Notwendigkeit von Masken ein.

Haben Sie selbst schon ohne Maske vor einem Laden gestanden und mussten wieder umkehren?

Tatsächlich ist mir das inzwischen zweimal passiert. Beim ersten Mal musste ich tatsächlich unverrichteter Dinge wieder umkehren, weil ich meine Maske vergessen hatte. Beim zweiten Mal hatte ich Glück und in meinem Rucksack fand ich ein Halstuch, das ich zur Mund-Nase-Bedeckung umfunktionieren konnte. So konnte ich kurz in den Laden des Schumachers, um meine reparierten Schuhe abzuholen. Damit mir das nicht mehr passiert, habe ich inzwischen in Rucksack und Sporttasche ebenso wie im Auto Masken.

Maske mit Löchern – aber einem Unterstoff

Prof. Dr. Ingo Drexler führte zu Beginn der Corona-Pandemie ein ausführliches Interview mit MaskRadar: Face Mask Facts

MaskRadar-Team stellt sich vor: Rosa hält alle Bälle in der Luft

Name: Rosa Markarian

Job: Head of Global Sales Engineering & Training, Sizmek by Amazon

Co-Founder, MaskRadar

Ort: Düsseldorf / Deutschland

Wie ich mich bei MaskRadar engagiere

Ich bin bei MaskRadar quasi die Spinne im Netz, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Ich bringe neue Kontakte, die MaskRadar unterstützen, aus meinem weitverstreuten Netzwerk aus meinen knapp 15 Jahren in der Digital-Branche an Bord und behalte bei allen Themen den Überblick, was wann von wem zu tun ist 

Warum ich bei MaskRadar mitmache

Mein Bruder Anton Klotz hatte vor zehn Jahren ein kleines Start-up, sparradar, das eine Community für Sparfüchse war, um gute Angebote aus allen Bereichen zu finden. Mein Bruder kam auf die Idee, die Sparradar-Idee für das Finden und Anbieten von Masken zu nutzen. Ich war sofort begeistert und habe die Menschen zusammengetrommelt, mit denen ich schon immer am liebsten zusammengearbeitet habe, um MaskRadar zu bauen und in die Welt zu bringen. Wir sind ein großartiges Team aus vielen Bereichen, das über die ganze Welt verstreut ist. Es macht einfach Spaß, mit diesen großartigen Menschen für eine gute Sache zu arbeiten.

Mein (Lebens-)Motto

Sag niemals nie! 

Wer hätte gedacht, dass die Sparradar-Idee zehn Jahre später die Basis wird, um gegen COVID19 zu helfen. Wer hätte gedacht, dass ich zusammen mit meinem Bruder ein gemeinnütziges Start-Up gründen würde und dass ich plötzlich wieder mit meinen liebsten ehemaligen Kollegen und heutigen Freunden aus den letzten 15 Jahren an einem so tollen Projekt arbeiten würde.

linkedin.com/in/rosa-markarian-726ba425

4 einfache Tipps gegen beschlagene Brillengläser beim Tragen einer Maske

Als Brillenträger kennst du das sicherlich nur zu gut: Wenn es im Winter draußen richtig kalt ist und du in einen Raum kommst – zack! – beschlägt die Brille und du selbst bist für ein paar Sekunden völlig hilflos. So ist es auch beim Tragen einer Maske in Corona-Zeiten. Beim Ausatmen beschlägt die Brille und es ist für eine kurze Zeit nichts mehr zu sehen. Dass viele Brillenträger dadurch genervt sind, ist verständlich. Doch das muss nicht so bleiben! Wir stellen dir hier vier Tipps vor, mit denen das lästige Beschlagen der Brillengläser beim Tragen einer Maske der Vergangenheit angehört. Zusammengefasst findest du die Tipps auch auf unserem YouTube-Channel: https://www.youtube.com/watch?v=yN1dtPvG38o

Warum passiert das überhaupt?

Das liegt an dem Temperaturunterschied zwischen deiner Atemluft und den Brillengläsern. Während du ausatmest strömt dein Atem an der Maske entlang und entweicht nach oben. Die warme Luft trifft auf die kälteren Brillengläser, kühlt sich dort ab und kondensiert dann auf den Gläsern. So benebelt das Kondenswasser die Brillengläser und die Sicht ist eingeschränkt. Je wärmer es draußen wird, desto geringer ist der Temperaturunterschied zwischen Atemluft und Brillengläsern. Aber du musst nicht erst auf wärmere Tage warten! Mit unseren Tipps kannst du das Beschlagen auch jetzt schon vermeiden.

Tipp 1: Maske enger tragen

Vielleicht kommt es dir banal vor, tatsächlich ist jedoch der häufigste Grund für beschlagene Brillengläser, dass die Maske zu locker sitzt. Achte darauf, dass besonders der obere Rand eng an deinem Gesicht anliegt. Hierfür empfehlen sich Masken mit Draht oder Bügel für die Nase. Diesen kannst du an die Form deiner Nase anpassen und fest andrücken. So vermeidest du, dass die Luft direkt zu deinen Brillengläsern strömt. Eine Anleitung zum Selbermachen einer Alltagsmaske mit einem solchen Draht findest du hier (Link einfügen) oder du schaust dich bei unseren Anbietern nach einer Bügel-Maske um.

Tipp 2: Brille über der Maske tragen

Wenn die Brille unter dem Mundschutz sitzt, kommt die Atemluft ungehindert an die Gläser und jeder Atemzug sorgt dafür, dass sie beschlagen. Trage die Brille am besten über der Maske und etwas tiefer als sonst. Dazu empfiehlt es sich beim Aufziehen deiner Maske die Brille zuerst abzunehmen und nach dem Aufsetzen darüber zu setzen und ein wenig nach vorn zu schieben. So entstehen weniger Lücken und die Luft kann an den Gläsern vorbeifließen. Allgemeine Tipps für das richtige Auf- und Abziehen geben wir dir übrigens in diesem Artikel. (Link einfügen)

Tipp 3: Taschentuch einsetzen

Sollten deine Gläser trotzdem noch beschlagen, ist dieser Tipp sicher hilfreich: Falte ein Taschentuch der Länge nach und befestige es an der oberen Seite der Maske zwischen dem Rand und deiner Nase. So dient es als eine Art Filter, der die Luft abfängt. Wichtig ist, dass du das Taschentuch nach jeder Anwendung auswechselst. Hast du gerade kein Taschentuch zur Hand, kannst du auch den oberen Rand der Maske einfach nach innen klappen. So gelangt die Luft nicht an die Gläser.

Tipp 4: Brillengläser behandeln

Vorsorglich kannst du auch zuhause deine Brillengläser behandeln. Reibe die Gläser mit einer milden, alkoholfreien Flüssigkeit, wie Seife oder Spülmittel, ein und lass sie kurz einwirken. Spüle das Mittel nicht ab, sondern poliere die Gläser mit einem Tuch. Der daraus entstandene Film sorgt dafür, dass die Atemluft nicht mehr auf den Gläsern kondensiert. Beachte aber, dass die Beschichtung der Brille eventuell beschädigt werden kann. Spreche dazu am besten mit deinem Optiker oder verwende ein industrielles Anti-Beschlag-Spray.

Eine letzte Möglichkeit: Kontaktlinsen

Wenn du die vorgeschlagenen Tipps beachtest, solltest du keine Probleme mehr mit dem Beschlagen deiner Brille haben. Sollte jedoch nichts davon helfen, bleibt nur noch der Griff zu Kontaktlinsen. Diese kannst du übrigens unbesorgt verwenden. Experten haben keine Hinweise dafür gefunden, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko des COVID-19 beim Tragen von Kontaktlinsen besteht.

Quellen:

Giessener Allgemeine (29.04.2020), Maskenpflicht und Brille: Welche Tricks gegen Beschlagen helfen. Abgerufen am 14.05.2020, online verfügbar unter: https://www.giessener-allgemeine.de/ratgeber/maskenpflicht-brille-welche-tricks-wirklich-gegen-beschlagen-hilft-13731054.html

Hamburger Morgenpost (22.04.2020), Brille beschlägt. So bewahren Sie trotz Maske den Durchblick. Abgerufen am 13.05.2020, online verfügbar unter: https://www.mopo.de/ratgeber/verbraucher/brille-beschlaegt-so-bewahren-sie-trotz-maske-den-durchblick-36583852

Naumburger Tageblatt (22.04.2020), 9 Tricks Brille beschlägt ständig beim Maskentragen – was hilft dagegen? Abgerufen am 13.05.2020, online verfügbar unter: https://www.naumburger-tageblatt.de/ratgeber/verbraucher/9-tricks-brille-beschlaegt-staendig-beim-maskentragen—was-hilft-dagegen–36583792

Südkurier (06.05.2020), Damit die Brille trotz Mundmaske nicht beschlägt: Vier Profi-Tipps für mehr Durchblick. Abgerufen am 14.05.2020, online verfügbar unter: https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/damit-die-brille-trotz-mundmaske-nicht-beschlaegt-vier-profi-tipps-fuer-mehr-durchblick;art372586,10509151