Spende für Masken mit Sichtfenster in Kenia

13 Monate ist es nun her, dass sich ganz zu Beginn des ersten Corona-Lockdowns einige Freiwillige zusammentaten, um in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit das Portal MaskRadar.de aus der Taufe zu heben und online zu bringen. Anfangs wusste fast niemand, wo Masken zu erhalten sind. Da wollten wir den notwendigen Zugang und Überblick verschaffen.

Das Team startete mit viel gutem Willen, aber anfangs recht wenig konkretem Wissen. Beispielsweise war uns nicht klar, welche Kosten auf uns zukommen werden. Heute wissen wir: MaskRadar ist dauerhaft online unter http://www.maskradar.de/) und wir haben einen Weg gefunden, dies ohne Kosten zu gewährleisten.

Nun standen wir vor einem Luxusproblem: Wir hatten Spenden von 600 Euro – und wussten nicht so recht, wofür wir sie sinnvollerweise einsetzen sollten.

Vor Kurzem entschieden wir uns, diese Summe komplett zu spenden und unser Projektkonto damit aufzulösen.       

Wir haben das Geld an eine unserer Meinung nach total tolle Masken-Initiative in Kenia gespendet, die auch uns „alten Masken-Hasen“ nochmal für einen völlig neuen Aspekt die Augen geöffnet hat: Die Kenya School for the Deaf – eine Schule für taube und hörbehinderte Schülerin Kenia ( https://kenyachristianscho.wixsite.com/kcsd) finanziert die Produktion und Anschaffung von Mund-Nase-Masken mit eingearbeitetem Klarsichtfeld. Dieses „Guckfenster“ erlaubt es Tauben und Taubstummen, trotz Maske die Lippen des Gegenübers zu lesen. Eine geniale Idee, wie wir finden!

Uns fiel diese Organisation auf, weil sie in der Liste der gemeinnützigen Organisationen stand, die von der Firma unterstützt werden, in der unser Co-Gründer Anton arbeitet. Das Unternehmen Cadence (https://www.cadence.com/ ) verdoppelte unsere Spende von umgerechnet 725 US-Dollar. So hat die Kenya School for the Deaf durch uns und unsere anfänglichen Unterstützer insgesamt 1450 $ an Spenden erhalten und kann damit Masken für rund 600 Familien herstellen.

Da bleibt zum Abschluss nur die Frage: Gibt es solche Masken mit Sichtfenster auch in Deutschland und Europa? Wie machen hörbehinderte Menschen das hierzulande? Oder schließen wir, die wir so viel von Inklusion reden, sie leider durch unsere Pflicht zu medizinischen und FFP2-Masken von der Teilnahme am Alltag aus?

PS: Hier kommen demnächst die Fotos aus Kenia von den Masken, die mit unserer Spende ermöglicht wurden. Das ganze MaskRadar-Team freut sich schon!

Backen entfernt ungesunde Chemikalien aus FFP2-Masken

Wird eine neue FFP2-Maske aus der Verpackung genommen und erstmals aufgesetzt, fällt vielen Nutzern ein eindeutiger Geruch auf. „Neu“ riecht die Maske, vielleicht vergleichbar mit dem Innenraum eines neuen Autos, das auch einen ganz speziellen Geruch hat. Im Auto ist jedem klar; Da lösen sich Weichmacher und andere flüchtigere Partikel aus dem verbauten Kunststoff.

Das Gleiche gilt auch für FFP2-Masken: Sie bestehen aus dem thermoplastischem Kunststoff Polypropylen plus Bindemitteln, Klebstoffen, Antioxidantien, UV-Stabilisatoren, flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen, Formaldehyd und Anilin. Um den unangenehmen Geruch all dieser Chemikalien zu überdecken, werden künstliche Duftstoffe zugegeben. Und bei der Produktion der Bei den blauen OP-Masken wird oft Kobalt als Farbstoff eingesetzt.

Das Problem dabei: Die Masken werden direkt vor Mund und Nase getragen und der Träger atmet diese ungesunden Ausdünstungen ein.

Wie lässt sich das verhindern?

Im Backofen erhitzen löst den Chemiecocktail

Um die ungesunde Chemikalien-Mischung zu entfernen, empfehlen Experten, OP- und FFP2-Masken vor dem ersten Benutzen 30 Minuten lang in die Backröhre zu schieben. Eine halbe Stunde bei 50 Grad reichen aus. Höhere Temperaturen hält das Plastik nicht aus, aber schon bei 50 Grad verflüchtigt sich ein Großteil der Schadstoffe.

Längeres Tragen erhöht den Abrieb

Nicht nur wegen der Durchfeuchtung sollten die Masken nicht übermäig lange getragen werden. Mit der Nutzungsdauer erhöht sich nämlich der Abrieb der Mikroplastikfasern aus dem Maskenflies. Auch das häufige Auf- und Absetzen führt zu höherem Faserabrieb als dies beispielsweise im medizinischen Umfeld der Fall ist, wo die Masken nach einmaliger Benutzung entsorgt werden.

Auf MaskRadar finden sich in Deutschland gefertigte FFP2-Masken, die bei unserem subjektiven Geruchstest gut abgeschnitten haben, zum Beispiel:
https://maskradar.sharetribe.com/de/listings/1372285-atemious-pro-ffp2-atemschutzmaske

Ausführlich nachzulesen ist das Thema „Chemiecocktail in Masken“ unter anderem in diesem Artikel bei heise.de:
https://www.heise.de/tp/features/Maskenpflicht-Gift-im-Gesicht-5055786.html

„Visiere sind unsicher“

Face Shield“, Spuckschutz und Hygiene-Tools: Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler, Virologe (links) und Anja Kühner, Journalistin (rechts)
Prof. Dr. Ingo Drexler, Virologe (links) und Anja Kühner, Journalistin (rechts)

Einige Menschen tragen durchsichtige Visiere anstelle von Mund-Nase-Bedeckungen. Was sagen Sie aus Virologensicht dazu?

Diese sogenannten „Face Shields“ sind ohne zusätzliches Tragen einer Maske unsicher. Sie erfüllen die wichtigste Aufgabe einer Maske nicht: Sie fixieren nicht die Tröpfchen beim Ausatmen. Eine Maske bindet die Tröpfchen im Stoff – deshalb wird dieser ja feucht. Visiere lenken die Atemluft lediglich um – nach unten. So wird die Anzahl der Viren nicht reduziert, die ein Infizierter an die Umgebungsluft abgibt. Die ausgeatmeten Viren gelangen ungefiltert in die Luft. Daher stehen Visiere für ein ungleich höheres Risiko für andere Menschen als dies beim Tragen einer Maske der Fall wäre.

Und wie stehen Sie zu am Kinn befestigtem Spuckschutz?

Ich halte ihn sogar für latent risikosteigernd für die Umgebung, da er die Atemluft in die Höhe umlenkt. Besonders schlecht schneidet der Spuckschutz ab, wenn er in geschlossenen Räumen getragen wird. Weil die ausgeatmeten Tröpfchen einen Umweg nach oben machen, bevor sie zu Boden sinken, können sich mehr Aerosole bilden – und wie wir inzwischen wissen, sind Aerosole einer der Haupt-Infektionswege.

Dann sehen Sie Hygiene-Tools, die beim Türöffnen das Anfassen der Klinke verhindern und mit denen man einen Aufzugsknopf drücken kann, sicher ebenfalls kritisch?

Werden grundsätzliche Hygieneregeln eingehalten, dann reicht dies für Alltagssituationen aus. Wer nicht zur Hochrisikogruppe gehört, der braucht kein Plastikteil, mit dessen Hilfe er eine Türklinke niederdrückt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte statt dessen ein Desinfektionstüchlein nutzen. Dann vernichtet er etwaige Viren, die sich auf der Oberfläche abgesetzt haben könnten und schützt nicht nur sich, sondern auch andere, die nach ihm diese Stelle anfassen. Wer Stellen anfassen muss, die viele andere Menschen auch anfassen – beispielsweise Haltestangen in Bussen und Bahnen – der kann für diese Gelegenheit einen Handschuh anziehen.

Ich rate auch vor allzu viel Handdesinfektion ab. Denn wenn die Haut an den Händen dadurch rissig wird, dann fällt die Hautbarriere weg und ermöglicht zusätzlich andere Infektionen. Gründliches Händewaschen mit Seife reicht im Alltag aus. Aber das sollten wir inzwischen alle verinnerlicht haben: Zweimal „Happy Birthday“ singen ist die richtige Länge eines Händewaschens…

„Spätestens dann Maske wechseln, wenn sie durchfeuchtet ist“

Zur Handhabung von Mund-Nase-Schutz: Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. med. Ingo Drexler
Prof. Dr. med. Ingo Drexler

In welchem Fällen oder für wen empfehlen Sie das Tragen von Stoffmasken und in welchen Fällen das Tragen von Einwegmasken?

Wie wir inzwischen wissen, unterscheidet sich die Wirkung von OP-Masken und geschneiderten Alltags-Stoffmasken geringer als ursprünglich gedacht. In den meisten Fällen ist es lediglich eine Frage des Tragekomforts. Ich habe auch schon eine Stoffmaske gekauft und musste sie weiter verschenken, weil sie nicht richtig saß. Vielleicht lag es ja an meinem Vollbart…

Wer Einwegmasken im Alltag nutzt, der hörte immer den Rat: Wenn sie durchgeweicht vom Atmen sind, dann wegwerfen. Ein Besuch im Supermarkt dauert aber nicht stundenlang, und so stecken viele die Einwegmaske in die Tasche und holen sie später wieder raus, um sie beim nächsten Geschäft erneut 10 Minuten aufzusetzen. Was sagen Sie als Viren-Experte zu diesem Vorgehen?

Solange das Anlegen und Abnehmen der Maske korrekt erfolgt, ist dagegen nichts einzuwenden. Korrekt heißt, die Maske ausschließlich an den Schlaufen oder Bändern anzufassen und den Stoff nicht zu berühren. Im besten Fall vorher die Hände waschen und danach desinfizieren. Man will sich ja nicht selbst kontaminieren.
Der Grund, weshalb eine Maske ausgetauscht werden sollte, ist die Feuchtigkeit im Gewebe. Einwegmasken sind nach einigen Stunden Non-Stop-Tragen komplett von der Atemluft durchfeuchtet. Bei geschneiderten Alltagsmasken sieht das nicht anders aus. Aber nach einer Stippvisite im Supermarkt kann man die Maske getrost wieder einpacken und am nächsten Tag erneut verwenden. Nach spätestens zwei Tagen jedoch sollte die Stoffmaske in die Wäsche und die Einwegmaske in den Müll. Ein häufigerer Wechsel ist dann angesagt, wenn man sich in potentiell riskanteren Situationen befunden hat, beispielsweise längere Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren ist. Dort sind viele Menschen geraume Zeit in einem engen Raum, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass infektiöses Material in der Luft ist, höher ist. Daher geht man auf Nummer sicher, indem man die Maske nach der Fahrt auswechselt.

Was passiert, wenn ich eine feuchte Maske weitertrage?

Ist eine Maske zu feucht, dann funktioniert sie nicht mehr gut als Filter. Die Tröpfchen der Atemluft können nicht mehr im Stoff hängen bleiben. Stattdessen gehen die Atemstöße ungefiltert durch und erzeugen an der Außenseite selbst Tröpfchen, die in die Umwelt abgegeben werden. Die Wirkung der Maske ist also erheblich reduziert, wenn das „Fanggitter“ fehlt. Außerdem bildet die warme Feuchtigkeit in den Masken einen guten Nährboden für Bakterien und Pilze – die den Träger krank machen können. Also besser die Maske austauschen, bevor sie völlig durchfeuchtet ist.

Muss man Stoffmasken ständig waschen? Oder reicht heißes Bügeln aus?

Bügeln ist eine gute Ergänzung zum Waschen bei mindestens 60 Grad, aber keine Alternative. Bügeln (trockene Hitze) tötet nämlich nicht alle Bakterien und Pilze ab – und die können sich ja zusätzlich zu Viren in der Luft befinden, die wir ein- und ausatmen, und sich in der Maske absetzen.

„Maske unters Kinn schieben ist riskant“

Was beim Masken-Tragen alles schief laufen kann – und wo Masken sinnvoll und wo sie unnötig sind: Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler
Prof. Dr. Ingo Drexler

Was sind die größten Fehler beim Umgang mit Masken?

Der häufigste Fehler ist das falsche Tragen, indem statt einer Mund-Nase-Bedeckung nur der Mund bedeckt wird und die Nase oben drüber rausschaut. Sie kennen vielleicht den Vergleich mit dem Tragen einer Männerunterhose, über der der Penis raushängt statt bedeckt wird. Da muss ich häufiger mal Schmunzeln. Aber im Ernst: Es geht doch gerade darum, dass die ausgeatmete feuchte Luft vom Stoff gefangen wird. Nur durch das Auffangen der Tröpfchen verhindert die Maske, dass weniger infektiöses Material verbreitet wird. Wer ungefiltert durch die Nase ausatmet, hat das Prinzip nicht verstanden.

Kritisch zu sehen ist auch, wenn man die Maske unterm Kinn trägt. Denn eigentlich sollte die Maske nur an den Ohrschlaufen oder Bändern angefasst werden, nicht am Stoff. Um sie unters Kinn zu schieben, muss man aber an den Stoff greifen. Dabei können Viren von den Händen auf Maske und Gesicht übertragen werden und man gefährdet sich selbst. Ist man selbst infiziert, dann ist das ein Weg, die eigenen Viren auf seine Hände und dann auf Türklinken, Treppengeländer, Handläufe von Rolltreppen und alles, was man anfasst, zu übertragen – und so andere zu gefährden. Beides muss nicht sein.

Gibt es Situationen, in denen Sie das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen für unnötig halten?

Wer im Wald oder in einem Park spazieren geht, der sollte die frische Luft genießen. Der braucht keine Maske. Gleiches gilt beim Joggen, Radfahren oder beim Fahren im Cabrio. In allen Situationen im Freien, in denen Abstand zu anderen Menschen eingehalten werden kann, sind Masken nicht nötig.

Wann ist es sinnvoll, auch im Freien eine Maske zu tragen?

Es gibt eine Daumenregel, die sich leicht merken lässt: Wer seinen Vordermann oder einen Passanten riecht, ist zu nah dran. Jeder kennt die Situation, wenn man in der Nähe eines Rauchers ist und dessen Rauch einatmet. Das ist im Prinzip genau die Atemwolke, in die man nicht hineinlaufen möchte. Wer das Parfum einer vorausgehenden Person riecht, sollte wenn möglich den Abstand vergrößern. Und wenn das nicht möglich ist – in vollen Einkaufsstraßen beispielsweise – dann ist auch im Freien das Tragen von Masken angeraten. Wenn Sie auf einem engen Bürgersteig eng an anderen vorbeigehen müssen, dann wäre ich vorsichtig. Als wichtigste Regel gilt noch immer das Social Distancing: 1,5 Meter Abstand ist die sicherste Infektions-Prävention. Viele schätzen anderthalb Meter zu gering: Erst wenn beide Personen einen Arm ausstrecken und sich die Finger nicht berühren, dann hat man ungefähr 1,5 Meter Abstand zueinander.

CoViD-2019 hat den Umgang mit Masken im Virologie-Institut verändert

Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler
Prof. Dr. Ingo Drexler

Tragen Sie im Institut Masken?

Grundsätzlich sind die Mitarbeiter an das Tragen von Masken gewöhnt. In einigen Bereichen arbeiten wir mit hochpathogenen Proben. Wer zum Beispiel in der Tuberkulose-Diagnostik tätig ist, arbeitet im Schutzanzug in Unterdruck und trägt bei dieser Arbeit eine FFP2-Maske.

Welche Masken kommen sonst zum Einsatz?

Normalerweise tragen wir im Institut für Virologie OP-Einmalmasken. Das Uniklinikum stellt auch waschbare Mehrwegmasken zur Verfügung, die ich persönlich recht gerne trage. Sie sind allerdings nicht für den direkten Patientenkontakt gedacht. Sie sitzen akkurater, durchfeuchten nicht so schnell durch die Atemluft und man kann sie auch mehrere Stunden am Stück gut tragen. Einwegmasken sind nach ein bis zwei Stunden in der Regel durchfeuchtet und müssen dann gewechselt und entsorgt werden.

Gab es bei Ihrem Institut Veränderungen beim Maskentragen durch das SARS2-Coronavirus?

Neben den Abstandsregeln mussten wir uns tatsächlich auch beim Tragen von Masken deutlich umstellen: Ging bisher die Infektionsgefahr von den Proben aus, geht sie nun auch von uns Mitarbeitern und Kollegen aus. Wir sitzen also mit Masken im Besprechungsraum, was vorher nicht der Fall war. Wir gehen mit Masken durch die Flure – und ich treffe immer mehr Kollegen und Kolleginnen im Treppenhaus, weil sie nicht mehr in enge Aufzüge steigen wollen. Da hilft der Corona-Motivator offensichtlich dabei, sich zu mehr Bewegung im Alltag aufzuraffen, was auch der Kondition zugutekommt.

Hier finden Sie das erste Gespräch von Prof. Dr. Ingo Drexler mit MaskRadar:
Face Mask Facts – Ein Interview mit Prof. Dr. Ingo Drexler

„Schicke Masken trägt man lieber“

Masken-Design im Alltag: Einer der anerkanntesten Virologen Deutschlands – Prof. Dr. Ingo Drexler, stellvertretender Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf – nahm sich für MaskRadar erneut Zeit und beantwortet unsere Fragen rund um Masken.

Prof. Dr. Ingo Drexler, Virologe (links) und Anja Kühner, Journalistin (rechts)
Prof. Dr. Ingo Drexler, Virologe (links) und Anja Kühner, Journalistin (rechts)

Können Sie als Virologe auch die Designs von Alltagsmasken genießen? Oder ist der modische Aspekt für Sie eher Schnickschnack?

Je mehr die Maske gefällt und dem persönlichen Geschmack entspricht, umso positiver ist das Thema Mund-Nase-Bedeckung besetzt – und das kann ich nur gut finden. Denn dann trägt man die Maske lieber und damit auch häufiger. Ich habe beim Kauf meiner Masken ebenfalls aufs Design geschaut. Wenn ich die Wahl habe, dann greife ich natürlich auch lieber zu einer Maske in meiner Lieblingsfarbe – orange. Davon habe ich inzwischen drei Stück.

Gibt es modische Attribute, die die Funktionalität von Masken einschränken?

Grundsätzlich gilt natürlich, dass der Stoff möglichst dicht gewebt sein sollte. Alles was den Stoff durchlöchert, ist nicht gut. Das wären zum Beispiel Löcher für Nieten oder andere Dekorationselemente. Zwar habe ich noch nie auf der Straße jemanden mit einer Pailletten-besetzten Maske gesehen, aber im Internet sind die mir schon mal negativ aufgefallen. Um Pailletten zu befestigen, muss der Stoff durchstochen werden. Auch ein Design mit größeren Löchern unterhalb der Nase fiel mir auf. Darunter war offensichtlich ein dünnerer Stoff. Es ist klar, dass es sich durch diese Atemlöcher leichter Luft holen lässt – aber von so etwas würde ich dringend abraten, denn sie sind nicht so gut wie durchgehend dichter Stoff.
Grundsätzlich bin ich positiv überrascht davon, wie sehr die meisten Menschen sich bemühen, alles richtig zu machen – außer dass einige ihre Masken falsch tragen, beispielsweise die Nase herausschaut. Alternative Mund-Nase-Bedeckungen wie Halstücher, Schals, Bandanas oder Schlauchtücher sieht man selten. Sonst hat man bei staatlichen Vorschriften oft den Eindruck, sie lösen einen Wettbewerb an Kreativität aus, wie sich diese Vorschriften am coolsten umgehen lassen. Das ist hier nicht der Fall. Die Menschen sehen offensichtlich die medizinische Notwendigkeit von Masken ein.

Haben Sie selbst schon ohne Maske vor einem Laden gestanden und mussten wieder umkehren?

Tatsächlich ist mir das inzwischen zweimal passiert. Beim ersten Mal musste ich tatsächlich unverrichteter Dinge wieder umkehren, weil ich meine Maske vergessen hatte. Beim zweiten Mal hatte ich Glück und in meinem Rucksack fand ich ein Halstuch, das ich zur Mund-Nase-Bedeckung umfunktionieren konnte. So konnte ich kurz in den Laden des Schumachers, um meine reparierten Schuhe abzuholen. Damit mir das nicht mehr passiert, habe ich inzwischen in Rucksack und Sporttasche ebenso wie im Auto Masken.

Maske mit Löchern – aber einem Unterstoff

Prof. Dr. Ingo Drexler führte zu Beginn der Corona-Pandemie ein ausführliches Interview mit MaskRadar: Face Mask Facts

MaskRadar-Team stellt sich vor: Rosa hält alle Bälle in der Luft

Name: Rosa Markarian

Job: Head of Global Sales Engineering & Training, Sizmek by Amazon

Co-Founder, MaskRadar

Ort: Düsseldorf / Deutschland

Wie ich mich bei MaskRadar engagiere

Ich bin bei MaskRadar quasi die Spinne im Netz, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Ich bringe neue Kontakte, die MaskRadar unterstützen, aus meinem weitverstreuten Netzwerk aus meinen knapp 15 Jahren in der Digital-Branche an Bord und behalte bei allen Themen den Überblick, was wann von wem zu tun ist 

Warum ich bei MaskRadar mitmache

Mein Bruder Anton Klotz hatte vor zehn Jahren ein kleines Start-up, sparradar, das eine Community für Sparfüchse war, um gute Angebote aus allen Bereichen zu finden. Mein Bruder kam auf die Idee, die Sparradar-Idee für das Finden und Anbieten von Masken zu nutzen. Ich war sofort begeistert und habe die Menschen zusammengetrommelt, mit denen ich schon immer am liebsten zusammengearbeitet habe, um MaskRadar zu bauen und in die Welt zu bringen. Wir sind ein großartiges Team aus vielen Bereichen, das über die ganze Welt verstreut ist. Es macht einfach Spaß, mit diesen großartigen Menschen für eine gute Sache zu arbeiten.

Mein (Lebens-)Motto

Sag niemals nie! 

Wer hätte gedacht, dass die Sparradar-Idee zehn Jahre später die Basis wird, um gegen COVID19 zu helfen. Wer hätte gedacht, dass ich zusammen mit meinem Bruder ein gemeinnütziges Start-Up gründen würde und dass ich plötzlich wieder mit meinen liebsten ehemaligen Kollegen und heutigen Freunden aus den letzten 15 Jahren an einem so tollen Projekt arbeiten würde.

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4 einfache Tipps gegen beschlagene Brillengläser beim Tragen einer Maske

Als Brillenträger kennst du das sicherlich nur zu gut: Wenn es im Winter draußen richtig kalt ist und du in einen Raum kommst – zack! – beschlägt die Brille und du selbst bist für ein paar Sekunden völlig hilflos. So ist es auch beim Tragen einer Maske in Corona-Zeiten. Beim Ausatmen beschlägt die Brille und es ist für eine kurze Zeit nichts mehr zu sehen. Dass viele Brillenträger dadurch genervt sind, ist verständlich. Doch das muss nicht so bleiben! Wir stellen dir hier vier Tipps vor, mit denen das lästige Beschlagen der Brillengläser beim Tragen einer Maske der Vergangenheit angehört. Zusammengefasst findest du die Tipps auch auf unserem YouTube-Channel: https://www.youtube.com/watch?v=yN1dtPvG38o

Warum passiert das überhaupt?

Das liegt an dem Temperaturunterschied zwischen deiner Atemluft und den Brillengläsern. Während du ausatmest strömt dein Atem an der Maske entlang und entweicht nach oben. Die warme Luft trifft auf die kälteren Brillengläser, kühlt sich dort ab und kondensiert dann auf den Gläsern. So benebelt das Kondenswasser die Brillengläser und die Sicht ist eingeschränkt. Je wärmer es draußen wird, desto geringer ist der Temperaturunterschied zwischen Atemluft und Brillengläsern. Aber du musst nicht erst auf wärmere Tage warten! Mit unseren Tipps kannst du das Beschlagen auch jetzt schon vermeiden.

Tipp 1: Maske enger tragen

Vielleicht kommt es dir banal vor, tatsächlich ist jedoch der häufigste Grund für beschlagene Brillengläser, dass die Maske zu locker sitzt. Achte darauf, dass besonders der obere Rand eng an deinem Gesicht anliegt. Hierfür empfehlen sich Masken mit Draht oder Bügel für die Nase. Diesen kannst du an die Form deiner Nase anpassen und fest andrücken. So vermeidest du, dass die Luft direkt zu deinen Brillengläsern strömt. Eine Anleitung zum Selbermachen einer Alltagsmaske mit einem solchen Draht findest du hier (Link einfügen) oder du schaust dich bei unseren Anbietern nach einer Bügel-Maske um.

Tipp 2: Brille über der Maske tragen

Wenn die Brille unter dem Mundschutz sitzt, kommt die Atemluft ungehindert an die Gläser und jeder Atemzug sorgt dafür, dass sie beschlagen. Trage die Brille am besten über der Maske und etwas tiefer als sonst. Dazu empfiehlt es sich beim Aufziehen deiner Maske die Brille zuerst abzunehmen und nach dem Aufsetzen darüber zu setzen und ein wenig nach vorn zu schieben. So entstehen weniger Lücken und die Luft kann an den Gläsern vorbeifließen. Allgemeine Tipps für das richtige Auf- und Abziehen geben wir dir übrigens in diesem Artikel. (Link einfügen)

Tipp 3: Taschentuch einsetzen

Sollten deine Gläser trotzdem noch beschlagen, ist dieser Tipp sicher hilfreich: Falte ein Taschentuch der Länge nach und befestige es an der oberen Seite der Maske zwischen dem Rand und deiner Nase. So dient es als eine Art Filter, der die Luft abfängt. Wichtig ist, dass du das Taschentuch nach jeder Anwendung auswechselst. Hast du gerade kein Taschentuch zur Hand, kannst du auch den oberen Rand der Maske einfach nach innen klappen. So gelangt die Luft nicht an die Gläser.

Tipp 4: Brillengläser behandeln

Vorsorglich kannst du auch zuhause deine Brillengläser behandeln. Reibe die Gläser mit einer milden, alkoholfreien Flüssigkeit, wie Seife oder Spülmittel, ein und lass sie kurz einwirken. Spüle das Mittel nicht ab, sondern poliere die Gläser mit einem Tuch. Der daraus entstandene Film sorgt dafür, dass die Atemluft nicht mehr auf den Gläsern kondensiert. Beachte aber, dass die Beschichtung der Brille eventuell beschädigt werden kann. Spreche dazu am besten mit deinem Optiker oder verwende ein industrielles Anti-Beschlag-Spray.

Eine letzte Möglichkeit: Kontaktlinsen

Wenn du die vorgeschlagenen Tipps beachtest, solltest du keine Probleme mehr mit dem Beschlagen deiner Brille haben. Sollte jedoch nichts davon helfen, bleibt nur noch der Griff zu Kontaktlinsen. Diese kannst du übrigens unbesorgt verwenden. Experten haben keine Hinweise dafür gefunden, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko des COVID-19 beim Tragen von Kontaktlinsen besteht.

Quellen:

Giessener Allgemeine (29.04.2020), Maskenpflicht und Brille: Welche Tricks gegen Beschlagen helfen. Abgerufen am 14.05.2020, online verfügbar unter: https://www.giessener-allgemeine.de/ratgeber/maskenpflicht-brille-welche-tricks-wirklich-gegen-beschlagen-hilft-13731054.html

Hamburger Morgenpost (22.04.2020), Brille beschlägt. So bewahren Sie trotz Maske den Durchblick. Abgerufen am 13.05.2020, online verfügbar unter: https://www.mopo.de/ratgeber/verbraucher/brille-beschlaegt-so-bewahren-sie-trotz-maske-den-durchblick-36583852

Naumburger Tageblatt (22.04.2020), 9 Tricks Brille beschlägt ständig beim Maskentragen – was hilft dagegen? Abgerufen am 13.05.2020, online verfügbar unter: https://www.naumburger-tageblatt.de/ratgeber/verbraucher/9-tricks-brille-beschlaegt-staendig-beim-maskentragen—was-hilft-dagegen–36583792

Südkurier (06.05.2020), Damit die Brille trotz Mundmaske nicht beschlägt: Vier Profi-Tipps für mehr Durchblick. Abgerufen am 14.05.2020, online verfügbar unter: https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/damit-die-brille-trotz-mundmaske-nicht-beschlaegt-vier-profi-tipps-fuer-mehr-durchblick;art372586,10509151

Ist eine Mund-Nase-Maske wirklich sinnvoll?

Das Tragen von Masken ist deutschlandweit in vielen Situationen Pflicht. Jedoch sind sich nicht alle einig, ob das Tragen einer Maske den gewünschten Schutz bietet oder eher das Gegenteil bewirkt. Um etwas Klarheit zu schaffen, haben wir uns die verschiedenen Standpunkte angeschaut und hoffen wir können dir einen guten Überblick geben.

Was soll die Maskenpflicht bewirken?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was der eigentliche Gedanke hinter der Maskenpflicht ist. Denn im Kern geht es darum einander zu schützen und nicht nur sich selbst. Ähnlich wie bei Impfungen, steht der sogenannte Herdenschutz im Vordergrund. Denn durch die Alltagsmasken (Stoffmasken), wird nicht etwa der Träger geschützt, sondern vielmehr sein Umfeld. Alle Informationen hinsichtlich des Eigen- und Fremdschutzes, findest du hier im Blog.

Schützt die Maske mich?

Es ist eine falsche Annahme, dass die Maske den Träger schützt. Diese Verleitung zu falschem Schutzempfinden, wird besonders von RKI Präsident Lothar-Wieler und dem Weltärztepräsident Montgomery kritisiert, da es zu Fahrlässigkeit in Bezug auf andere Maßnahmen, wie die Abstandsregelung, führen kann. Denn ein Maß an Eigenschutz ist lediglich bei filternden Masken geboten. Mehr zu den verschiedenen Maskentypen und ihren Eigenschaften findest du hier. (Link einfügen)

Wie schützt eine Maske andere?

Aber besonders die Menschen mit einem asymptomatischen Verlauf von Corona mindern so die Gefahr andere ungewollt anzustecken. Daher empfiehlt das RKI mittlerweile das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, auch wenn sie dieser zuvor skeptisch gegenüber waren. Speziell Stoffmasken kamen bei Bundesärztekammerpräsident Klaus Reinhardt nicht gut weg, obwohl er sie dennoch für “besser als nichts” hält. Ganz getreu dem Motto “ein Schutz ist besser als kein Schutz”, denn ein Großteil der Tröpfchen können in Material mit einer Maschengröße von zwei Mikrometern hängenbleiben. Diese Filterfunktion von innen nach außen, wurde von dem Max-Planck-Institut für Chemie getestet, dabei kam heraus, dass eine Filterfunktion, die zumindest einen Teil der Tröpfchen auffangen kann, bei verschiedenen Materialien vorhanden ist. Das traf auch auf Baumwollstoffe mit einer bestimmten Maschengröße zu.

Was spricht gegen die Masken?

Materialunabhängig wird eine nicht gemäße Verwendung der Masken von vielen kritisiert, so macht das wiederholte Tragen einer Einwegmaske ihren Schutzeffekt hinfällig. Bundesärztekammerchef Montgomery hält die Gesellschaft zum richtigen Umgang mit den Masken an, denn die Tröpfchen sammeln sich in den Stoffen und können durch das falsche an- und abziehen ein höheres Infektionsrisiko mit sich bringen. Auch das richtige Tragen spielt laut Virologe Christian Drosten eine große Rolle, so können durch das falsche Tragen Tröpfchen seitlich unter die Maske gelangen. Um diesen Problemen vorzubeugen, könnt ihr hier im Blog unsere Tipps und Informationen zu dem richtigen Umgang mit Masken finden. Und nicht zuletzt handeln viele Maskenträger nach dem Motto, sie seien jetzt geschützt und lassen so die Abstandsregeln außer Acht.

Verfügbarkeit von Masken für medizinisches und Pflege-Fachpersonal

Ein großer Diskussionspunkt war auch die Verfügbarkeit von Masken für medizinisches Fachpersonal. Denn Masken mit hohem Schutzstandard sollten in Zeiten des Engpasses dem Fachpersonal vorbehalten sein. Daher erklärt auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Alltagsmasken, wie wir sie kennen, für sinnvoll. Um deine Alltagsmaske richtig pflegen und reinigen zu können, haben wir hier (Link einfügen) wichtige Pflegehinweise für dich zusammengefasst.

Also was tun?

Maßnahmen wie Social-Distancing sind ernst zu nehmen und umzusetzen, man sollte nicht allein auf die Masken vertrauen. Das richtige Handling und Tragen der Masken ist wichtig. Denn durch die Masken können wir uns gegenseitig zu schützen.

Also bleib gesund und sei ein Alltagsheld!

Quellen:

Bach, A. (28.04.2020). Was man über Schutzmasken in Zeiten von Corona wissen muss – quarks.de. Quarks.De. Abgerufen am: 14.05.2020, online verfügbar unter: http://www.quarks.de/gesellschaft/wissenschaft/was-man-ueber-schutzmasken-in-zeiten-von-corona-wissen-muss/

BfArM. (31.03.2020). BfArM – Empfehlungen des BfArM – Hinweise des BfArM zur Verwendung von selbst hergestellten Masken (sog. „Community-Masken“), medizinischen Gesichtsmasken, sowie filtrierenden Halbmasken (FFP1, FFP2 und FFP3) im Zusammenhang mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2 / Covid-19). BfArM . Abgerufen am: 13.05.2020, online verfügbar unter: http://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html

Han, B.-C. (27.03.2020). Corona-Strategie: Das fatale Problem der Deutschen mit den Masken – WELT. DIE WELT; WELT. Abgerufen am: 16.05.2020, online verfügbar unter: http://www.welt.de/kultur/article206829403/Corona-Strategie-Das-fatale-Problem-der-Deutschen-mit-den-Masken.html

MDR. (27.03.2020). Diskussion um Mundschutz – was sagt die Wissenschaft? | MDR.DE. Mdr.de – Radio, Fernsehen, Nachrichten Für Mitteldeutschland | MDR.DE; Mitteldeutscher Rundfunk. Abgerufen am: 13.05.2020, online verfügbar unter: http://www.mdr.de/wissen/mundschutz-forschung-pro-contra-masken-corona-100.html#sprung0

PNP. (23.04.2020). Pro und Contra zur Maskenpflicht in Deutschland – Sinnvoll vs. trügerische Sicherheit. Panorama – Nachrichten – Zeitung. Abgerufen am: 13.05.2020, online verfügbar unter: http://www.pnp.de/nachrichten/panorama/Pro-und-Contra-zur-Maskenpflicht-in-Deutschland-3666719.html.