Atemschutzmasken, Alltagsmasken, DIY-Masken, Mund-Nasen-Schutz oder doch eine filtrierende Halbmaske? Die Nachfrage der Bevölkerung nach Mund-Nasen-Masken wurde nicht erst seit Einführung der Maskenpflicht in Deutschland stärker. So groß der Wunsch nach Schutz vor Viren durch eine Maske ist, so groß ist auch die Vielfalt, die es auf dem deutschen Markt mittlerweile zu kaufen gibt. Deshalb haben wir eine Übersicht zusammengestellt und möchten damit aufklären, welche Arten von Mundschutz es gibt und wie diese in den Kriterien rund um Eigen- sowie Fremdschutz, Haltbarkeit und Kosten zu bewerten sind. Alle Informationen stammen aus offiziellen Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institut, des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Es gilt, drei Arten von Gesichtsmasken voneinander zu differenzieren:
(1) Mund-Nasen-Bedeckung (MNB), oftmals synonym verwendet mit dem Begriff der Community Maske oder auch Alltagsmaske.
(2) Mund-Nasen-Schutz (MNS), bekannt als klassische OP-Maske.
(3) Atemschutzmasken, auch genannt filtrierende Halbmaske, umgangssprachlich oftmals bezeichnet als FFP-Maske (Filtering Face Piece).
1. Mund-Nasen-Bedeckung
Definition: Bei dieser Art von Mundschutz handelt es sich um einfache Stoffmasken aus Baumwolle, welche den Mund- und Nasenbereich bedecken. Oftmals wird der Begriff der DIY-Masken genutzt, da die Community Masken häufig selbst genäht werden. Verwendet werden handelsübliche Stoffe, welche keinen einschlägigen Normanforderungen entsprechen müssen. Es handelt sich hierbei folglich um kein Medizinprodukt.
Eigenschutz: Es ist keine Schutzwirkung der eigenen Person durch eine Stoffmaske nachgewiesen. Die Maske schützt nicht vollständig vor einem Tröpchenauswurf der Mitmenschen. Der Eigenschutz ergibt sich bei einer MNB indirekt, unter anderem durch die Symbolisierung des „social distancing“ und dem erschwerten, direkten Kontakt zwischen Mund und Hand.
Fremdschutz: Das Tragen einer MNB reduziert die Geschwindigkeit des Atemstroms bzw. des Tröpfchenauswurfs bei Husten oder Niesen und reduziert so den Radius, den eventuelle Viren ohne MNB einnehmen würden. Das Tragen einer MNB dient somit vorrangig dem Schutz der Mitmenschen.
Haltbarkeit: Stoffmasken zählen zu Mehrweg-Masken und können mehrfach verwendet werden. Wichtig ist jedoch, dass die Haltbarkeit und Funktionsfähigkeit wesentlich von der jeweiligen Pflege und Reinigung abhängt. Lies mehr dazu hier. (Link einfügen)
Kosten: Die Kosten sind so vielfältig wie die angebotenen Designs der Community Masken. Der Einstiegspreis einer Maske liegt meist zwischen 4,00€ und 5,00€. Wer aufwendige Muster, Stoffe oder Nähtechniken bevorzugt, kann auch bis zu 50,00€ bezahlen. Wie bei allen Konsumgütern gilt: nach oben sind keine Grenzen gesetzt.
2. Mund-Nasen-Schutz
Definition: Einen Mund-Nasen-Schutz stellt die klassische OP-Maske dar. Verwendet wird der Stoff „Vlies“, welcher oftmals über eine doppelte Stofflage verarbeitet wird. Diese Art von Mundschutz stellt ein Medizinprodukt dar und unterliegt dem Medizinproduktrecht. Vorrangig werden solche Masken in der Gesundheitsbranche eingesetzt.
Eigenschutz: Die primäre Zweckbestimmung eines MNS ist, ähnlich wie bei der MNB, nicht der Eigenschutz. Bei einem festen Sitz und Beachtung der Anwendungshinweise schützen die Masken zwar den Träger, allerdings nur begrenzt. Die Atemluft wird über die Ränder des MNS angesogen und schützt entsprechend kaum vor erregerhaltigen Tröpfchen des Gegenübers. Das direkte Auftreffen dieser Tröpfchen wird jedoch verhindert.
Fremdschutz: Durch das Tragen eines MNS wird die Exposition (Ausbreitung) von eventuell infektiösen Tröpfchen des Mundschutz-Trägers, auf die sich in unmittelbarer Nähe befinden Mitmenschen, verhindert. In der Praxis wird so vermieden, dass Tröpfchen aus der Atemluft des Behandelnden in offene Wunden der Patienten gelangen.
Haltbarkeit: Bei einem MNS handelt es sich um Einweg-Masken. Das bedeutet, dass die Maske nach einmal Tragen bzw. wenigen Stunden ausgetauscht und entsorgt werden sollte.
Kosten: Die Kosten für eine Maske sind oberflächlich betrachtet niedrig. Die monetären Kosten fangen an bei unter 1,00€. Allerdings benötigen Verbraucher zum einen mehrere dieser Masken und zum anderen verursachen Einweg-Masken viel Abfall.
3. FFP Masken
Definition: Filtrierende Halbmasken, umgangssprachlich auch FFP- oder N95-Masken genannt, sind offiziell getestete Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und haben die Zweckbestimmung, den Träger der Maske vor Partikeln, Aerosole und Tröpfchen zu schützen. Somit weisen diese in Bezug auf den aktuell herrschenden COVID-19 Virus einen verbesserten Schutz als die üblichen Stoffmasken aus, da sie einschlägige Normanforderungen erfüllen müssen. Das Design der FFP-Masken kann differenziert ausfallen. Es gibt Masken ohne Ausatemventil und Masken mit Ausatemventil, welche dadurch ein angenehmeres Tragegefühl gewährleisten. Darüber hinaus sind die FFP-Masken in drei unterschiedliche Schutzklassen einzuordnen. Folglich gibt es die Schutzstufen FFP1, FFP2 und FFP3. FFP-Masken der höheren Schutzklasse besitzen eine verbesserte Filterfunktion und haben folglich eine effektivere Schutzwirkung. Standard ist die N95-Maske, die 95 Prozent aller Partikel aus der Atemluft filtert.
Eigenschutz: Grundsätzlich empfiehlt das Robert Koch Institut (RKI) bei direktem Kontakt mit COVID-19 infizierten Personen das Tragen von FFP-Masken mit einer Schutzstufe von mindestens 2. FFP2- und FFP 3-Masken schützen somit den Träger relativ zuverlässig vor Viren. Diese Schutzmasken filtern kleinste Tröpfchen oder Aerosole aus der Luft und bieten somit einen vollumfänglichen Eigenschutz. Dieser ist sowohl bei der FFP-Maske mit Ausatemventil als auch bei der FFP-Maske ohne Ausatemventil gewährleistet.
Fremdschutz: Bei der Effektivität des Eigenschutzes kann zwischen FFP-Masken mit und ohne Ausatemventil nicht unterschieden werden. Dies ist allerdings nicht auf den Fremdschutz zu übertragen. Masken ohne Ventil filtern sowohl die eingeatmete Luft als auch die ausgeatmete Luft und bieten daher sowohl einen Eigenschutz als auch einen Fremdschutz. Masken mit Ventil filtern jedoch nur die eingeatmete Luft und sind daher nicht für den Fremdschutz ausgelegt.
Haltbarkeit: In Bezug auf die Haltbarkeit und der Wiederverwendbarkeit der FFP-Masken kann ebenfalls keine allgemeingeltende Aussage getroffen werden. Jede FFP-Maske besitzt eigene Eigenschaften, diese unterscheiden sich jeweils in der Haltbarkeit der Maske. Grundsätzlich kann zwischen FFP-Masken mit der Kennzeichnung „R“ und FFP-Masken mit der Kennzeichnung „NR“ unterschieden werden. Die Kennzeichnung „R“ steht für „reusable“. Somit zeichnet diese Kennzeichnung Schutzmasken aus, die wiederverwendbar sind. Allerdings ist es wichtig diese Art von FFP-Masken nach der Benutzung gründlich zu desinfizieren und zu reinigen. Wir das geht, siehst du hier. (Link einfügen) Die Kennzeichnung „NR“ steht hingegen für „non reusable“. Masken mit dieser Kennzeichnung sind somit nicht wiederverwendbar und nur für das einmalige Tragen geeignet.
Kosten: Die Preisspanne für eine FFP-Maske ist ähnlich breit gefächert wie dies bei den anderen Schutzmasken der Fall ist. Einerseits spielen die Kriterien Qualität und Schutzstufe eine große Rolle, andererseits ist es auch entscheidend bei welchem Anbieter eine FFP-Maske gekauft wird. Leider nutzen mehrere Anbieter die aktuelle Notsituation der Corona-Pandemie aus und bieten die FFP-Masken zu sehr hohen Preisen an. Somit lässt sich die Preisspanne auf bis zu 300€ ausweiten. Allerdings ist es auch möglich eine qualitativ ausreichende FFP-Maske für unter 10€ zu erhalten. Dies ist vor allem in lokalen Apotheken möglich.
Fazit: Alle Arten eines Gesichtsmaske helfen dabei, der Ausbreitung des COVID-19 Virus entgegenzuwirken – direkt und indirekt. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass FFP-Masken sowie ein MNS dem medizinischen und pflegerischen Personal vorbehalten sind. Deshalb empfiehlt unter anderem das RKI das Tragen einer MNB im Privatgebrauch. Mit einer Alltagsmaske kann jeder zu einem Helden werden und sowohl seine Mitmenschen als auch die Pfleger/innen und Ärzte/innen schützen!
Quellen:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (31.03.2020). Hinweise des BfArM zur Verwendung von selbst hergestellten Masken, medizinischen Gesichtsmasken, sowie filtrierenden Halbmasken im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Abgerufen am 05.05.2020, online verfügbar unter: https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html
Robert Koch Institut (27.04.2020). Ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in der Öffentlichkeit zum Schutz vor SARS-CoV-2 sinnvoll? Abgerufen am 10.05.2020, online verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Mund_Nasen_Schutz.html
Robert Koch Institut (07.05.2020). Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Raum als weitere Komponente zur Reduktion der Übertragungen von COVID-19. Abgerufen am 09.05.2020,https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/19/Art_02.html
Robert Koch Institut (24.04.2020), Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch SARS-CoV-2 Aufgerufen am 11.05.2020, online verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Hygiene.html
online verfügbar unter: World Health Organization (o.J.). Coronavirus disease (COVID-19) advice for the public: When and how to use masks. Abgerufen am 10.05.2020, online verfügbar unter: https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/advice-for-public/when-and-how-to-use-masks
Bayrischer Rundfunk 24 (14.04.2020), Coronavirus: FFP-Maske, Nase-Mund-Schutz oder selber machen? Abgerufen am 10.05.2020, online verfügbar unter: https://www.br.de/nachrichten/wissen/coronavirus-ffp-maske-nase-mund-schutz-oder-selber-machen,RvTq9nC
Moldex Europe, Know-how: Schutzstufen: FFP1-Masken, FFP2-Masken, FFP3-Masken Abgerufen am 11.05.2020, online verfügbar unter: https://www.moldex-europe.com/de/moldex-know-how/schutzstufen-ffp1-masken-ffp2-masken-ffp3-masken